Fernreisen Nahost-Konflikt
Wie sich der Krieg in Israel auf den Tourismus auswirkt
Der Krieg in Israel beeinflusst auch Reisen in der Region. Veranstalter bieten Stornierungen an, das Auswärtige Amt hat für manche Länder die Sicherheitshinweise verschärft. Wir geben einen Überblick, was das für Urlauber konkret bedeutet.
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Israel befindet sich im Kriegszustand, das Auswärtige Amt warnt vor Reisen dorthin und in die Palästinensischen Gebiete. Tourismus ins Heilige Land findet so gut wie nicht mehr statt. Reisen in Israels Nachbarstaaten Ägypten und Jordanien und andere Länder der Region werden zwar weiterhin angeboten, etwa nach Marokko, Saudi-Arabien oder in die Vereinigten Arabischen Emirate. Doch es gibt eine gewisse Verunsicherung unter Urlaubern, die eine Reise zu Zielen im Nahen Osten oder im nördlichen Afrika planen. Viele fragen sich: Finden Reisen überhaupt wie geplant statt? Ist mit Einschränkungen zu rechnen? Wie sicher sind Reisen dorthin?
Das haben wir beispielhaft drei Veranstalter gefragt, die üblicherweise viele Reisen in diese Regionen im Programm haben: FTI, Studiosus und Biblische Reisen. Reisen nach Jordanien, Ägypten, Tunesien, Marokko und in die Golfstaaten bieten diese Veranstalter weiterhin unverändert an. „Aktuell ist die Lage in den touristischen Regionen ruhig und stabil, sodass Urlaub in den genannten Ländern ohne Einschränkung möglich ist“, sagt Angela Winter von der FTI Group. Die Sicherheit der Gäste stehe aber an oberster Stelle. „Dafür beobachten wir die Entwicklungen genau und orientieren uns an den Hinweisen des Auswärtigen Amts.“
Reisewarnung gilt nur für Teile von Ägypten
Tatsächlich gibt es zwar eine Teilreisewarnung des Auswärtigen Amts für Ägypten, doch die gilt nur für den touristisch unbedeutenden Norden der Halbinsel Sinai und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet, wobei der Badeort Taba von der Warnung ausdrücklich ausgenommen ist. Für den Süden der Halbinsel, wo der beliebte Urlaubsort Sharm el-Sheikh liegt, rät das Auswärtige Amt lediglich von individuellen Ausflügen und Überlandfahrten ab. Die Sicherheitslage in Ägypten sei „insgesamt weiterhin stabil und ruhig“, urteilt das Ministerium.
Auch die Spezialanbieter Biblische Reisen und Studiosus bieten die genannten Länder planmäßig an. Inklusive Ägypten, wobei Studiosus die Sinai-Halbinsel schon länger nicht im Programm hat. Beide Veranstalter verweisen, wie auch FTI, auf ihr intensives Sicherheitsmonitoring, unter anderem mit den Informationen des Auswärtigen Amts. Studiosus veröffentlicht auf seiner Website zudem aktuelle Sicherheitshinweise. „Im Falle von Ereignissen reagieren wir schnellstmöglich und routen gegebenenfalls um“, sagt Studiosus-Sprecher Frano Ilic.
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Biblische Reisen empfiehlt Gästen, auf örtliche Reisebegleiter zu hören und setzt insgesamt auf Partner vor Ort: „In Ägypten zum Beispiel werden Gruppen seit dem Anschlag am Hatschepsut-Tempel vor einigen Jahren mehr oder weniger diskret von Security begleitet.“ Als Reiseveranstalter mit über 60 Jahren Erfahrung, „leider auch während zahlreicher Krisen“, kenne Biblische Reisen die Regionen und arbeite seit Jahren mit vertrauenswürdigen lokalen Partnern zusammen. Wenn nötig, könne man auch kurzfristig vor Ort Programmpunkte anpassen oder Routen ändern.
Rückgang der Nachfrage auch bei sicheren Reisezielen
Auch für Jordanien, ebenfalls ein direkter Nachbar Israels, hat das Auswärtige Amt seine Sicherheitshinweise aktualisiert. Mit Hinweis auf die pro-palästinensischen Großdemonstrationen, die vor allem freitags nach dem Mittagsgebet immer wieder vorkommen, heißt es dort: „Es wird dringend geraten, sich von größeren Menschenansammlungen fernzuhalten, zumal eine vermehrt antiwestliche Stimmung in der Bevölkerung festzustellen ist.“
Eine Reisewarnung besteht allerdings nicht, und das Jordan Tourism Board betont, dass Jordanien weiterhin sicher sei und Touristen aus aller Welt willkommen heiße. Die befragten Veranstalter bieten ihre Jordanien-Reisen weiter wie bisher an. „Wir meiden allerdings freitags Amman. Das machen wir aber schon lange“, heißt es bei Studiosus.
Für den Libanon gibt es in Deutschland, wie aktuell für Israel, ebenfalls eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Deutsche Staatsbürger sind aufgefordert, das Land zu verlassen. Urlaubsreisen dorthin werden nicht angeboten.
Obwohl die meisten arabischen Länder weiterhin als sichere Reiseziele gelten, wirkt sich der Krieg inzwischen auf die Nachfrage aus. So konstatiert Biblische Reisen bei Jordanien wie auch Ägypten eine Verunsicherung der Kunden, „sodass es vereinzelt in geringem Umfang zu kurzfristigen Stornierungen kam“. Für Tunesien und Marokko hingegen kamen Buchungen hinzu. Studiosus beobachtet „eine gewisse Zurückhaltung bei den Vorausbuchungen 2024“ für Ziele in Nordafrika und Nahost. FTI stellt aktuell keine Veränderungen beim Reise- und Buchungsverhalten fest.
Israel bei Kreuzfahrten aus dem Programm genommen
Israel-Reisen sowie Reisen in Kombination mit Israel haben Studiosus und FTI bis Ende des Jahres aus dem Programm genommen, wie etliche weitere Reiseveranstalter auch. Der Veranstalter Biblische Reisen sagte seine Reisen in das Heilige Land zunächst bis 18. November ab. Darüber hinaus dürfen Kunden, die eine Reise dorthin mit Abreise bis 30. März 2024 gebucht haben, diese ebenfalls kostenlos umbuchen oder stornieren.
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Auch die Kreuzfahrtbranche hat Reisen aufgrund des Kriegs gestrichen oder verändert. So hat MSC Cruises das Winterprogramm der „Orchestra“ im Roten Meer abgesagt. Das Winterprogramm der „Sinfonia“ findet ebenfalls nicht statt, da als Highlight der Route ein Aufenthalt im israelischen Haifa geplant war. Für andere MSC-Schiffe gibt es nur geringfügige Modifizierungen der Reiserouten.
Aida Cruises gab ebenfalls Änderungen bekannt – Häfen in Israel werden dieses Jahr nicht mehr angesteuert. So wird beispielsweise die „Aida Prima“ Zypern besuchen anstatt Haifa.
Author: Olivia Spencer
Last Updated: 1700065203
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